Dienstag, 12. April 2011

30.3. Rückflug nach Deutschland

(Nico) Ich stand um 5:30 Ortszeit auf, duschte noch einmal, zahlte die Rechnung, aß schnell Frühstück und fuhr dann mit dem Taxi zum Flughafen. Dort hatte mein Koffer ein Gewicht von 28kg. Entweder unsere gleichmäßige Aufteilung hatte nicht wirklich funktioniert oder wir hatten ein Problem... für den Moment war's mir egal. Ich flog von Ribeirão Preto nach Sao Paulo, wartet dort ca. eine Stunde und stieg dann in den Flieger nach Salvador. Dieser machte nochmal einen Zwischenstopp eine halbe Stunde vor Salvador und kam dann pünktlich mit einer Stunde Verspätung in Salvador an. Soviel zu unserem Plan noch einmal an den Strand zu fahren....

Kevin wartete wie ausgemacht an der Information. Wir suchten uns eine Waage und siehe da - selbes Problem wie beim Hinflug... Also wieder alles so gut wie möglich aufs Handgepäck verteilt, schwere Schuhe angezogen, Jacketts angezogen, Laptop und Camera in die Hand.... 41kg insgesamt. Gepäck aufgegeben, letztes Geld für ein T-Shirt und Subway-Sandwiches ausgegeben. Beim Essen einen Deutschen kennengelernt, der vor 8 Jahren in Salvador ein Grundstück gekauft hat, jedes Jahr ein Haus darauf baut und diese dann vermietet. Dann schnell zum Securitycheck, da die Boardingtime schon ran war. Nach der Security mussten wir dann trotzdem noch eine Stunde warten und gehen gegen 18:00 an Board. Glücklicherweise bekamen wir zwei Sitze an den Notausgängen, wodurch wir mehr Beinfreiheit hatten. Leider war der Flieger diesmal so voll, dass es keine komplette 4er Sitzreihe für uns gab.

In Deutschland sind wir dann trotzdem pünktlich am 31.3 um 9:30 gelandet. Leider fanden wir dann keine Mitfahrgelegenheit, der Taxifahrer wollte 100€ nach Wertheim und ein Auto auszuleihen und in Würzburg abzugeben würde uns - dank Flughafengebühr - 80€ kosten... dann doch lieber per Bahn nach Wertheim für je 22€.
Vom Flughafen ging es mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof.
Ahhhh Leben in Deutschland: Die Jungen sind in der Unterzahl, alle sind dunkel angezogen, die Lockführer streiken, auf dem Bahnhof herrscht Chaos und viele Polizisten verbreiten ein Gefühl der "Sicherheit". Dieses Gefühl wird noch verstärkt, nachdem wohl im Chaos der Zugabfahrständerungen neben uns ein Koffer stehen bleibt. Keine 10 Minuten später fragen uns Polizisten, ob der Koffer uns gehört. Wir verneinen, die Polizisten machen Meldung, 15 Minuten später kommt eine Durchsage über die Lautsprecher, dass der Koffer doch bitte vom Besitzer abgeholt werden soll. Natürlich kommt kein Besitzer. Dafür kommen ein paar andere Polizisten, die plötzlich der Meinung sind, wir wären 5 Meter weiter sicherer vor dem Ding als 2 Meter daneben auf unserer Bank. Zum Glück kommt unser Zug gerade und wir können dieses traurige Theater hinter uns lassen....

In Wertheim wartet schon Enver am Bahnhof. Er läd uns auf ein sehr reichhaltiges Essen ein. Nach ca. 1,5h Aufenthalt bei ihm und seiner Familie stiegen wir in Kevins Auto. In Würzburg machten wir nochmal einen kurzen Zwischenstopp um Chrissi zu sehen, die grade aus Spanien zurückgekommen ist. Neben ihr war auch noch Vanessa da, wir unterhalten uns kurz und fahren dann endgültig nach Chemnitz.
Nach ca. 36h Reisezeit erreichten wir es dann auch im strömenden Regen.

Deutschland, du hast uns wieder!

29.3. (Nico) Ribeirão Preto: Zentrum und Capoeira

Nachdem ich wieder ausgeschlafen hatte, machte ich mich auf den Weg ins Zentrum mit dem Bus. Laut Caio fuhr jeder Bus, der an der Haltestelle vor dem Hotel vorbei fährt dort hin. Also in den erst besten eingestiegen und durch die Fenster geschaut, ob ich nicht etwas bekanntes sehe... nachdem der Bus nach 20 Minuten Fahrt das Flüsschen, das durch  Ribeirão Preto fließt überquert hatte und eine Menge Leute ausstiegen, dachte ich mir, so weit kann ich nicht mehr vom Zentrum entfernt sein und stieg auch aus.
Eigentlich vermutete ich das Zentrum ein Stück weiter Fluss abwärts aber ein Stück weiter vorn sah ich einen Park, an den ich mich glaubte zu erinnern. Also lief ich erst einmal in diese Richtung und stand vor dem Rathaus, an dem ich vor 4 Jahren jeden Morgen vorbei gelaufen bin. Das Zentrum lag natürlich genau in der anderen Richtung, als ich vermutete.... das nächste mal wird ein Smartphone mitgenommen!
Da nicht unweit von hier Caios alte Wohnung war, lief ich erst einmal in diese Richtung. Dort angekommen war natürlich nichts spannendes vorzufinden also dachte ich mir, laufe ich zu dem Park in dem ich mich immer mit Maria getroffen hatte. Dort sah es auch noch so aus wie ich mir es vorgestellt hatte  selbst der Eisverkäufer war noch da.... noch mehr gute Erinnerungen. :)
Dann ging es ins Zentrum, wo ich noch ein paar Kleinigkeiten kaufte und zwei Chopp im Pinguim trank (in Brasilien wohl das wofür Ribeirão Preto berühmt ist).

Im Hotel packte ich meine Sachen und wartet dann auf Andre. Der hohlte mich gegen 19:30 ab und wir fuhren gemeinsam mit seiner  6 jährigen Tochter zum Capoeira Training. Ich bekam einen eigenen Trainer. Nebenbei war noch der Mitgründer der Schule aus Salvador angereist, der hier und da Tipps gab und natürlich die Attraktion des Abends war. Nach dem Training fuhren wir noch einen Burger essen. Hier stellte sich raus, dass Andres Tochter schon lesen konnte! Und dann ging es gegen 23:00 wieder ins Hotel.

29.3. (Kevin) Foz do Iguaçu

Da ich beim Frühstück Russ(el) traf, einen Briten mit dem ich heute nach Argentinien wollte, änderte ich direkt meinen Plan und wir fuhren direkt früh nach Argentinien. Mein Plan war zuerst Argentinien (die größere Seite) und dann noch die Brasilianische Seite "abzuarbeiten". Normalerweise benötigt man dafür anderhalb Tage. Beim Frühstück trafen wir noch ein paar britische Mädels die auch nach Argentinien wollte, so waren wir eine Truppe von 5Personen.

Wir nahmen den Bus und mussten unsere Pässe an der brasilianischen Grenze stempeln lassen. Wir erhielten vor dem aussteigen Zettelchen vom Busfahrer, als wir aus der Passstelle kamen war der Bus weg - was üblich ist. 20Min später kam der nächste in den wir mit den Zetteln einsteigen konnten. An der Argentinischen Grenze das selbe Spiel allerdings wartet hier der Bus, die Argentinier sind wohl schneller. Wir konnten sogar noch Geld wechseln in der Zeit. Allerdings war der Typ in der Wechselstube bei einem Mädel zu langsam, so dass Russ und ich allein weiter fuhren - ich hatte ja einen straffen Zeitplan.
Wir stiegen dann unterwegs an einem markanten Backsteinhaus aus, dass uns als Landmarke von anderen Touristen genannt wurde. Wir wechselten die Straßenseite und nahmen den nächsten Bus Richtung Cataractas.

Auf der argentinischen Seite fährt man mit einer Parkeisenbahn zu verschiedenen Stationen von denen man aus weiter läuft. Wir fuhren zuerst zum "Täufelsschlund" einem trichterförmigen Wasserfall der am weitesten entfernt war. Die Fahrt dauert 20min (inkl. ein-/aussteigen) und dann noch 30min laufen. Man kommt dann über einen Metallsteg direkt bis an die Kante des Wasserfalls. Dummerweise steht man entsprechend im Nebel was das fotografieren schwehr macht.







Danach gingen wir zum oberen Rundgang. Auf diesem sieht man andere Wasserfälle von oben und hat einen schönen Blick entlang der argentinischen Seite. Die Zeit drängte aber wir gingen auch noch den unteren Rundgang entlang, welcher allerdings der letzte war. Ich ging es eher sportlich an und schlengelte mich durch die Touristengruppen, Russ immer in sichtweite hinter mir. Wir kamen dann schlussendlich auf einem Plateau heraus was am Fuße eines Falles lag und wo man sich gut vom Nebel duschen lassen konnte.
Danach, es war ca. 14:30Uhr, machten wir uns auf dem Weg zurück nach Brasilien.

Am Backsteinhaus winkte ich wohl für den Busfahrer nicht energisch genug, jedenfalls hielt der erste Bus nicht an, so dass es erst gegen 16Uhr gelang in Brasilien einzureisen. Ich "sprang" wieder auf halber Strecke aus dem Bus und wartete bei leichten Nieselregen auf einem Bus Richtung Brasilianische Wasserfälle. Schlussendlich betrat ich 16:40 den brasilianischen Park, diesmal in Begleitung eines Mediziners aus MeckPom denn ich im Bus getroffen hatte. Wir liefen verhältnismäßig entspannt die Aussichtspunkte ab, wissend dass 18Uhr der Lift schließt und 18:30 der letzte Bus fährt. Es war kein Problem die Spots abzulaufen. Nach 1:15, also kurz vor Toresschluss waren wir fertig und gingen, durchgeweicht vom Wasserfall und zufrieden jeder in sein Hostel.



Im Hostel traf ich Russ wieder und wir hatten eine längere Unterhaltung mit einem Paulista über Brasilien und die Welt. Wir gingen dann zu tritt in der Nähe noch etwas essen. Ich vereinbarte mit der Frau vom Hostel, dass ich 5:45 aus dem Hostel raus müsste und bezahlte schonmal.

28.3. (Nico) Ribeirão Preto: Die alte neue Firma

Im Gegensatz zu Kevin konnte ich es endlich mal ruhig angehen lassen und - natürlich - ausschlafen.
Am Abend hatte mir Fabricio noch angeboten, mich in der Mittagspause mit dem Motorrad abzuholen und mich zu Smarapd (die Firma in der ich vor 4 Jahren mein Praktikum gemacht hatte) zu bringen.
Um 12:30 holte er mich ab und wir fuhren erst einmal Essen - in eines der drei Restaurants in denen ich vor 4 Jahren immer Mittag gegessen hatte... gute Erinnerungen! :)
Danach ging es zur Firma... die hatte als ich das letzte mal da war gerade angefangen ein neues Gebäude zu bauen. Und da waren sie jetzt auch drin.
Um rein zu kommen, brauchte ich diesmal einen Besucherausweis. Und um den zu bekommen brauchte die Dame vom Empfang einen brasilianische Sozialversicherungsnummer, für die dann kurzerhand Fabricios Schwester herhalten musste (keine Ahnung warum er deren Nummer hat). Drin sah ich dann allerhand bekannte Gesichter - aber auch viele Neue. Pat, die schon vor 4 Jahre sehr gut Englisch sprach, sah mich an ihrem Büro vorbeilaufen, winkte, kam raus und begrüßte mich. Genauso Giselle. Dann ging es zu Andre ins Büro. Wir redeten eine Weile dann wollte er mir das Gebäude zeigen. Auf dem Weg zum Kaffeeautomaten trafen wir wieder Giselle, der ich von Reading erzählte. Sie war etwas überrascht, da der Mann ihrer Schwester aus Reading kommt und sie auch schon dort war! Die Welt ist ein Dorf...

Nachdem ich mich mit Andre noch für einen Besuch seiner Capoeiraschule morgen Abend verabredete, brachte mich Fabricio dann gegen 17:00 zurück zum Hotel. 19:00 wollte ich mich noch mit Nati und deren Freund treffen. Um 19:00 - ich war grade aus der Tür raus - klingelte das Telefon. Nati musste das Treffen auf 21:00 verschieben.

Ab 21:00 wartet ich dann vor dem Hotel. Mein Plan war eigentlich einfach in eines der umliegenden Restaurants zu gehen aber dann erschienen die beiden... in einem Käfer. Keine Frage - ich wollt mitfahren. Die beiden boten mir dann an, gleich selbst zu fahren, was ich natürlich nicht ausschlagen konnte. Wir fuhren dann zu einem nahe gelegenem Shopping Center  in dessen Umgebung es einige Restaurants gab und aßen und tranken dort bis 12.



28.3. (Kevin) Ribeirão Preto - Iguaçu

Während der Nacht weckte ich gegen halb 4 auf. Es donnerte und blitzte wie verrückt.
Nachdem ich dann gegen 6Uhr aufgestanden bin, checkte ich während des Frühstücks, ob mein Flug sich geänderte hatte, aber alles schien ok.
Ich verließ um 7 mit dem Taxi das Hotel Richtung Flughafen. CheckIn war auch ok. Mich wunderte nur, dass mein Flug nicht über Curitiba verlief sondern direkt über Sao Paulo ohne weiteren Stop. Doof war dabei, dass ich in Sao Paulo den Flughafen wechseln musste. Aber die Airline hatte dafür einen eigenen Shuttleservice.

In Sao Paulo checkte ich direkt ein um den Anschlussflug nicht zu verpassen. Es stellte sich heraus, dass Eile nicht geboten war. Mein Flug verspätete sich immer mehr. Als ich zwischenzeitlich fragte was das Problem sei, sagte man mir, dass keine Piloten da wären. WTF!?
Der Flug startete mit 2,5h Verspätung, verlief mit quängelnden und schreienden Kleinkindern und inklisive CheckOut war ich 3h zu spät da. 17Uhr. Der erste Tag in Iguassu ist damit für den Arsch.

Als ich mich beraten ließ, was ich morgen mache, ob mit dem Bus selber fahren oder ne Tour, kamen zwei Zimmerleute auf Walz an mit denen ich mich noch unterhielt.

27.3. Ribeirão Preto: Der Tag danach & alte Freunde

Da die Feier recht lang ging, kamen wir eher mäßig aus dem Bett. Aber da wir das Frühstück nicht verpassen wollten quälten wir uns runter.

Nach dem Frühstück saßen wir alle noch lange in der Lobby und redeten. Marina bestellte schon einmal ein Taxi für mich für den Folgetag und es verging noch einiges an Zeit. Am frühen Nachmittag dann brachen die Parisis auf. Caio und Dri fuhren nach Sao Paulo von wo sie ihre Flitterwochen in Europa verbringen. Wir blieben im Hotel zurück.

Nico hatte währenddessen mit einem ehemaligen Arbeitskollegen ein Treffen vereinbart und nach einer Weile holte der uns ab. Wir gingen in eine Chopperia wo das Spiel SaoPaulo FC gegen Corinthians übertragen wurde. SPFC hatte seit 15 Spielen nicht mehr diese Partie gewinnen können. Außerdem war dies ein Lokalderby. Als besondere Würze, hatte der Torhüter von SaoPaulo die Chance sein 100es Tor in seiner Karriere zu schießen(!).
Das Spiel hatte alles: 3 Tore, 3 rote Karten und einen Torwart der tolle Paraden zeigte und dann einen Freistoß verwandelte. Die Chopperia tobte... Am Nachbartisch saß ein Pärchen wo er (im Trikot) für SPFC schrie und sie nicht minderlaut für Cohrinthians.





Im Laufe des Spiels kam noch ein weiterer ehemaliger Arbeitskollege von Nico, während der erste sich nach dem Spiel direkt verabschiedete.
Nach einigen weiteren Bieren wurden wir zurück ins Hotel gebracht.

Den restlichen Abend verbrachten wir damit unser Gepäck gleichmäßig zu verteilen. Da wir getrennt weiterreisen, sollte niemand Übergepäck haben.

26.3. Ribeirão Preto: Hochzeit!

Nach dem gemeinsamen Frühstück im Hotel (die Familie Parisi war in großer Zahl mit im Hotel) und einigen Erledigungen in der Stadt, machten wir einen Kurzabstecher in den Park von Ribeirao Preto.


Die Stadt ist durch Zuckerrohr und der angeschlossenen Ethanolproduktion zu Geld gekommen und hat einen alten Steinbruch im Stadtzentrum zu einer Parklandschaft mit Fischteichen und kostenlosen WLAN Spots umgebaut.
Wir saßen dort im "Kiosk" bei einer recht großen Schale Acai "Sorbet" als Marina (die Schwester von Caio) losmusste. Caio brachte sie ins Hotel.
Die Wege der Damen und Herren trennten sich ab hier. Die Damen arbeiteten die Beauty Salons ab, während wir im Park erstmal etwas Sport machten.




Als Caio zurück kam wollte er uns noch die großen Fische zeigen. Auf halben Wege mitten im Park gab es einen so durchgehenden Regenguss, dass wir alle zum Auto rannten (so gut das in Flipflops geht).

Danach fuhren wir in die nahegelegene Shopping Mal um im "Pinguin" noch ein paar Bier zu trinken. Diese "Chopperias" bringen einem ständig unaufgefordert neues Bier, bis man den Bierdeckel aufs Glas legt. Wenn man nicht aufpasst hat man schnell einen in der Krone... ;) Im Pinguin rannten wir direkt in eine Gruppe von Caios Arbeitskollegen und es wurden viele Fotos gemacht.



Danach wurden noch Geschenke und Souvenirs gekauft. Bevor es gegen 6Uhr ins Hotel zurück ging. Die Hochzeit startete 8Uhr abends. Wir erklärten uns das mit den Temperaturen. Niemand will gern im Smoking mittags heiraten, deshalb einfach Abends.

Nico und ich fuhren mit Caio als erste zur Kirche. Die Kirche war relativ klein aber hübsch und außerdem hatte Adrianas ("Dri") Mutter hier auch geheiratet. Der Parkplatz war nicht kostenlos: Caio als Bräutigam musste bezahlen.

Während die Vorrangehende Hochzeit abzog versammelte sich immer mehr Volk vom Parisi/Garcia Clan vor der Kirche. Die Kirche war gut voll, mindestens 150Leute würde ich schätzen (genausoviele sollten laut Caio auch auf die Party kommen). Alle die irgendeine Rolle innehatten waren recht nervös, vermutlich mehr als Caio der zumindest eine Einweisung bekommen hatte.

Für die Hochzeit und die Party danach wurde ein Partyservice engagiert der sich um alles kümmerte. Eine "Hochzeitsmanagerin" rannte der ganzen Zeit um herum und dirigierte die Brautjungfern, zupfte das Kleid zurecht, sorgte dafür das die Leute in der richtigen Reihenfolge auftraten etc. 3 Kameraleute und 2 Fotografen knipsten währenddessen alles ab.


Caio wartete vor dem Altar allein. Zuerst kamen die Trauzeugen, allesamt Pärchen aus dem Freundeskreis der beiden.
Dann setzte der Hochzeitsmarsch ein und wir sahen zum ersten Mal Dri im Kleid. Sie wurde von ihrem Vater zum Altar gebracht und dort an Caio übergeben.







Während der Predigt, von der wir natürlich kein Wort verstanden, standen die Eltern der Brautleute jeweils links und rechts vom Altar. Die Großmutter hatte dann ihren großen Auftritt als sie allein durch die Reihen schritt und die Ringe brachte.
Beim Ehegelüppte wurde Caios stimme recht dünn - trotz Microfon. Dri war deutlicher zu verstehen, trotz dass sie ordentlich mit den Tränen zu kämpfen hatte. Beim anschließenden, sehr ausführlich zelebrierten Kuss brach allgemeiner Jubel in der Kirche aus.
Danach verließ das Brautpaar die Kirche und nahm platz in einer schwarzen Limousine. Dort hatten wir auch kurz Zeit den beiden zu gratulieren.
Dann brach die gesamte Festgemeinde zur Party auf.



Die Party startete gegen 10Uhr in einem riesigen Saal. Im Vorraum stand eine Torte die, wie wir später rausfanden, nur symbolisch war. Jedoch war die Deko klasse. Dri hatte sich selbst lachend im Kleid modelieren lassen, während Caio im Smoking vor einer Spielekonsole saß auf deren Schirm "Game Over" stand. Genau so ein T-Shirt hatte er am Tag vorher getragen und von seiner Schwester und deren Freund geschenkt bekommen. Um die Torte verteilt waren unmengen Pralinen.



Im Saal waren runde Tische für jeweils 8 Personen aufgestellt. Wir wurden mit an den Tischen der Eltern platziert, also quasi als Ehrengäste. Bevor es richtig losgehen konnte absolvierte das Brautpaar im Vorraum vor der Torte einen Fotomaraton. Die "Managerin" sorgte dafür, dass jede erdenkliche Kombination von Personen ein Foto mit dem Brautpaar bekam. So auch wir.
Danach hielt Caio eine kleine Rede wo er auch seine internationalen Gäste auf Englisch begrüßte (neben uns noch Jakub, den tschechischen Freund von Caios Schwester).
Dann war das Vorspeisenbuffet(!) eröffnet. Wir warteten die erste Welle ab und kosteten und dann durch die Speisen. Alles war lecker insbesondere der Käse. Für Getränke war gesorgt. Es kamen ständig Kellner vorbeigelaufen mit Wein oder Bier oder Wasser oder Guaranja oder Cola. An einem Getränkestand gab es noch Whiskey, weiterhin gab es einen Schokoladenbrunnen wo zwei Damen z.B. Früchte "veredelten".

Nach einer Stunde wurde dann das Hauptbuffet eröffnet, was aber weniger Aufmerksamkeit auf sich zog. Jeder naschte sich so durch. Mehr Aufmerksamkeit zogen da die Geschenke auf sich die die Gäste erhielten. Vor allem die Damen warteten sehnsüchtig darauf. Sie erhielten nämlich Flipflops als Geschenk die mit Kartoons von Caio und Dri verziehrt waren. Die Damen waren alle ganz wild aus ihren Schuhen rauszukommen und in die Flipflops zu schlüpfen.
Die Hochzeit war auch von den Teilnehmern deutlich anders als in Deutschland. Die Jugend hatte die überhand. 60% waren so 30 und jünger. Entsprechend viel die Musik aus und jeder es war auch nicht schwer eine Tanzpartnerin zu finden.






Die Stunde wurde später und die Leute wurden betrunkener. "Bruno" machte mir auf Portuenglisch klar, dass ich ab jetzt sein Freund sei und in seinem Herzen wohnte. Alle konnten jetzt irgendwie englisch und mein portugisisch wurde sicher auch besser. ;) Gegen 6Uhr wurde die Party - in meinen Augen viel zu früh - beendet.
Da alle ihre Fahrer suchten war der Abschied leider viel zu unentspannt.

25.3. Rio Preto - Ribeirão Preto

Mama Parisi hatte unsere Wäsche gewaschen und wir nutzen den Vormittag unser Gepäck wieder zu sortieren. Danach ging es ins Einkaufscenter. Jakubs Koffer war auf dem Hinflug verloren gegangen und er musste sich noch mit Wäsche ausstatten und ein Hemd für die Hochzeit kaufen.
Wir gingen mit und ich kaufte mir noch eine neue Krawatte und Einstecktücher.

Am Nachmittag fuhren wir dann mit Caio per Auto nach Ribeirão Preto - dem Ort der Hochzeit.

Nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten gingen alle Gäste gemeinsam in ein Restaurant unweit des Hotels. Es wurde ordentlich gegessen und man konnte sich gut unterhalten. Später am Abend stieß auch Adriana (genannt Dri), die Braut, dazu. Sie sprach auch sehr gut Englisch und so konnte man ersten Kontakt knüpfen.

Nach dem Essen gingen wir dann noch zu Dris Haus. Das war auch der Moment, wo wir endlich unser Geschenk übergeben konnten. Die Freude war groß über die Vase und über das Erzgebirgs Buch. In dem Buch entdeckt wir dann auch, dass es im Erzgebirge einen Wasserfall gibt: http://de.wikipedia.org/wiki/Blauenthaler_Wasserfall

Montag, 28. März 2011

24.3. Bonito - Rio Preto

Der Morgen begann etwas hektisch da wir unseren Bus um 5:30 nicht verpassen wollten. Frühstück gab es eh keins, womit war aber gerechnet hatten.
Die Fahrt verlief gut, der Bus war klimatisiert. Wir mussten nur einmal umsteigen.
Die meiste Zeit verbrachten wir damit zu schlafen oder die letzten Tage aufzuschreiben.

In Campo Grande ging es nach kurzen Verständigungsschwierigkeiten mit dem Taxifahrer vom Busbahnhof zum
Hostel unsere Sachen abholen. Der Chef war leider nicht da, der Anwesende konnte kein Englisch und wir hatten Angst unseren Flug zu verpassen, weswegen wir auf Diskussionen um den Preis für den Pantanaltrip verzichteten und mit dem Taxi weiter zum Flughafen fuhren.

Hier ging es dann mit einer Turboprob-Maschine mit ~450km/h nach Rio Preto.

In Rio Preto wurden wir von Caio abgeholt. Nach einer längeren Tour auf der Suche nach Blumen für seine Mutter auf der Nico einen ganzen Sack riesen Schokoeier, die in Brasilien für ein Fest vor Ostern gedacht sind, kaufte, kauften wir - da es scheinbar nirgends einfach nur Blumen gab - am Ende eine schön hergerichtete Orchidee im Blumentopf.


Danach ging es zur Familie Parisi.
Als sich das Garagentor öffnete tat sich ein Parkfläche für 3 Autos auf. Die Tür zum Haus ging auf und es gab ein großes Hallo. Nico kannte man ja bereits aber auch ich wurde herzlich in Empfang genommen. Nachdem die Anwesenden sich vorgestellt hatten wurde uns eine eisgekühlte Kokusnuss von der hauseigenen Palme gereicht und dann wurde zum Essen für uns in die Küche gerufen. Was ich nicht wusste war, dass das nur eine art Snack war und das Abendessen noch kam. Mama Parisi tischte immer ordentlich auf und geschmeckt hat es jedes mal. Unsere Blume wurde beantwortet mit einem Geschenk - einem Caipirinha Set mit einem sehr guten Cachassa wie uns der Vater bestätigte.

Die Kommunikation mit den Eltern war ein kleines Problem. Mama Parisi hatte etwas englisch gelernt aber nicht genug für Konversation. Der Vater sprach kein Englisch. Die Tochter des Hauses - Marina -die in den USA lebt und Caio übersetzten. Als dritter internationaler Gast war Jakub, der tschechische Freund von Marina, anwesend.

Es stand eine Gitarre in der Stube und als ich mich dafür interessierte spielte Vater Parisi darauf und sang ein Lied über eine Marina - nach diesem Lied war seine Tochter benannt. Ich sollte auch etwas spielen und besorgte passende Noten aus dem Netz bevor ich etwas zum besten gab.

Nach dem eigentlichen Abendessen (es gab Lachs sowie gegrillte Fische und Salat) verschwanden die Damen irgendwohin und wir waren der Meinung, dass Caio einen Jungesellenabschied zu bekommen hätte. Wir waren zwar alle verdammt müde und die Mädels meinten es gäbe in Rio Preto keinen Strip Club aber wir fanden dann dank Google doch noch so etwas...

23.3. Bonito: Gruta do Lago Azul und Rafting... oder doch nicht

Das Aufstehen fällt vor 7 sehr schwer. Auch in Brasilien. Nach einem knappen Frühstück für mich und einer Banane für Nico liefen wir zum Hostel.
Die Straße war nass, es hatte über Nacht geregnet.

Im Hostel angekommen erfuhren wir, dass die Höhle auf Grund der Wolken gesperrt war da man ohne Sonne in der Höhle nichts sieht. Die Guides planten entsprechend kurzfristig um und zogen die Rafting Tour vor.
Zwischendurch vereinbarten wir noch mit den Leuten vom Hostel, dass sie uns Bustickets für 5.30Uhr am nächsten Tag nach Campo Grande besorgten.

Dann ging es mit einem Minivan zum Rafting. Die Fahrt dauerte gefühlt recht lange.
Wir zogen uns dort um, bekamen Schwimmwesten und eine Einweisung zum Verhalten auf dem Schlauchbot. Die Erwartungen an die Tour wurden gedämpft, als der Guide sagte, dass die Strecke zu 90% flach hingeht und nur zu 10% wirkliches Rafting.

Entsprechend langweilig verlief die Tour (Kindergeburtstag). Die Leute dort hatten sich als Auffrischung überlegt, dass die Boote sich mit Wassereimern unterwegs angriffen. Unser Guide spritze uns ab und an nass. Das hatte zur Folge, dass sich einer aus unserer Gruppe einen Eimer schnappte und unseren Guide komplett einweichte. Der revanchierte sich, indem er diesen über Bord beförderte. Kurz darauf flog unser Guide über Bord. Für Abwechslung war also gesorgt.
Trotzdem war die Tour die angegeben 70$R nicht wirklich wert.



Nach dem Ausflug ging es gegen Mittag wieder ins International Hostel. Wir ließen uns dort etwas zu Essen machen. Da es zwischendurch immer wieder regnete blieben wir im Hostel und relaxten dort in den Hängematten.

Um 3 machten wir uns auf in unser Hostel. Nico wollte nochmal mit dem Fahrrad herum fahren und da es doff wäre das Fahrrad dann wieder den ganzen Ort hoch zum Hostel zu bringen, wollten wir das an unserem Hostel machen.
Als wir am Hostel ankamen lief gerade eine Backpackerin vom Busbahnhof herunter. Wir sprachen sie an, ob sie aus Australien sei und ihre Freundin Cass wäre. Das war tatsächlich so, und wir zeigten ihr den Weg in das Hostel in dem Cass eingecheckt hatte. Danach namen wir die Fahrräder und fuhren zum Busbahnhof um unsere Tickets zu kaufen, was reibungslos ging. Danach zur Post um endlich Briefmarken zu kaufen. Wir kamen genau 10min zu spät.
Wir fuhren dann nach unten aus dem Ort heraus zum "Stadtstrand". Unterwegs trafen wir Cass und sagten ihr dass ihre Freundin angekommenn ist. Als wir dann nach 7km an unserem Ziel ankamen sagte der Pförtner uns, dass das Bad in 30min schließt, wollte aber trotzdem noch 10$R Eintritt. Das lehnten wir ab und schauten uns in der Umgebung um. Wir versuchten einen Weg zum Fluss zu finden, kamen dabei ein einer kleinen Farm vorbei wo uns ein aufmerksamer, kleiner aber lauter Hund bellend nachrannte.
Da wir nichts dergleichen fanden drehten wir um, wieder vorbei am Hund, der seinen Spass mit uns hatte, und zurück in die Stadt. Wir verabredeten uns mit den Australierinnen zum Abendessen und gingen ins Hostel. Durch die Tour waren wir ordentlich verschwitzt und mit Schlamm bespritzt.

8Uhr trafen wir uns dann zum Essen. Wir liefen die Straßen ab und gingen dann in ein Restaurant wo es Jacareh (Caiman) gab.
Nach dem essen ging es noch in eine Gringo-Bar wo wir 2 Garaffas Bier tranken und der Kellner fälschlicherweise uns noch 6Caipis brachte (richtig gewesen wären 2Caipis und 4Gläser fürs Bier).

Da wir morgen früh 5Uhr raus müssen gingen wir dann 11Uhr ins Bett.

22.3. Bonito: Schnorcheln im Rio Prata

Das Frühstück mit Früchten fällt gewohnt aus. Danach gehts zum International Hostel, aber so dass unsere Hostelbetreuer das nicht mitbekommen. Offiziell schauen wir uns erstmal nur die Stadt an.
Gebucht haben wir für heute die bekannteste Tour: Schnorcheln im Rio de la Prata. Eine Ganztagestour.

Im International Hostel trafen wir dann ein Pärchen das wir auch schon im Ecological Expeditions Hostel gesehen hatten. Den beiden wurde die Kamera von einem der Ecological Expeditions Mitarbeiter gestohlen. Er lief damit wohl eine Weile durchs Hostel, ließ sie aber irgendwann liegen, was die beiden für eine Rettung nutzten. Nach dieser Aktion wollten sie dort natürlich nicht mehr weiter übernachten und wechselten das Hostel.

Nachdem wir Tour und Transfer bezahlt hatten, stiegen wir in den Minivan und fuhren über eine Stunde lang durchs Land.
Wir kamen dann auf einer Ranch an. Der Besitzer hatte einen Teil davon zum Privatreservat erklärt. Darauf war eine sehr ordentlich gepflegte Lodge mit überdachten Hängematten, Umkleidekabinen, Souvenierschop und Speisesaal (die Tour ist inkl Mittagessen). Man achtete hier sehr auf ökologisches Verhalten und versicherte uns, dass die Folietüten wiederverwendet werden, und dass hier Müll getrennt wird.



Das Eingangsprozedere dauerte seine Zeit. Auch weil immer nur kleine Gruppen mit viel Abstand zueinander in den Fluss dürfen. Wir warteten sicherlich 30min bis 1h bis wir unsere Nassanzüge bekamen.
Danach wurden die wieder halb ausgezogen (weil wir noch zu wandern hatten) und stiegen auf einen PickUp mit Sitzbänken der runter zum Wald fuhr.

Dort angekommen checkte unser Guide eine Stoppuhr die anzeigte wenn die letzte Gruppe losgelaufen ist und setzte die wieder für die nächste zurück.
Wir liefen dann ca. 20-30min durch den Wald. Tiere sahen wir leider keine, aber ein Urwald war das von der Wegetation her trotzdem. Man achtete sehr darauf (wie auch in der Lodge) alles sehr naturgetreu zu lassen. Man räumte den Weg nicht frei wenn ein Ast da lag, sondern lief halt 2m extra außen herum.


Dann kamen wir an einem Podest an wo wir eine Kurzeiweisung ins Schnorcheln/Floaten erhielten. Schon vom Podest aus konnten wir viele verschiedene Fische sehen.



Mit der Taucherbrille war es dann als würde man in ein Aquarium schauen. Das Wasser war so klar, dass man ohne Probleme von einem Ufer zum anderen Schauen konnte. Dabei waren andauernd Fische um uns herum. Von kleinen Fischen, die gefallen an meinen Pantanal-Mückenstichen hatten und andauernd daran herum zupften, bis zu Fischen vom Kaliber von Karpfen.

Zuerst schwammen wir aktiv flussaufwärts. Oberhalb des Podestes waren einige Quellen. Einige sahen aus als würde der Sand kochen. Eine andere war ein tiefes Loch im Flussbett, dass ca. 1m im Durchmesser war und 5m tief und aus dem kaltes Wasser aufstieg. Die Temperatur des Flusses war ansonsten mit 26° sehr angenehm.

Dann ging die eigentliche Tour los. Wir lagen einfach im Wasser und ließen uns Flussabwärts treiben (floaten). Es ging durch Seegras-Fahnen die im Wasser "wehten", vorbei an Bäumen die im Wasser lagen und unter dehnen sich unmengen Fische tümmelten. Der Boden war erst mit Kies belegt, später dann nur noch Sand. Es war strickt verboten während der Tour aufzustehen, weil man sonst zuviel Sand aufgewirbelt hätte.
Ich hielt mich bewusst etwas zurück und hatte ca. 50m Abstand zur Gruppe. Ich ließ mir Zeit und schwamm von Ufer zu Ufer. Plötzlich, als ich flussabwärts schaute, schwamm ein 2m Kaiman auf mich zu. Der war deutlich größer als das was wir im Pantanal gesehen hatten. Glücklicherweise wollte er nicht ausprobieren wie ich schmecke, sondern verzog sich direkt ins Uferdickicht.
Nach einer ersten Passage die ca. 30Min dauerte wurde das Wasser immer schneller und wir steuerten auf Stromschnellen zu. Kurz davor war ein Seil aufgespannt und man ging aus dem Wasser, lief um die Stromschnellen herum und dann wieder zum Fluss.




Währenddessen war das eingetreten, was ich als "Worstcase" bezeichnen würde: Nico hatte eine tolle Unterwasserkamera dabei. Doch bei unserem ungeplanten und hektischen Aufbruch ins Pantanal hatten wir das Ladekabel für die Kamera vergessen. Mitten in der Rio Prata Tour war der Akku leer.
Glücklicherweise ergab es sich, dass zwei Pärchen Kameras im Hostel ausgeliehen hatten und sie uns einfach hin und wieder mit knipsten.

Im Nächsten Abschnitt kamen wir zum "Vulkano". Das war eine sehr große Quelle die komplett mit Sand bedeckt war und entsprechend brodelte. Das Wasser war hier ca. 4-5m tief. Hier konnte man versuchen gegen das ausstöhmende Wasser hinunter zu tauchen.



Dann ging es wieder weiter mit floaten. Wir kamen an einer sehr breiten Stelle vorbei wo Schwärme aus großen Fischen schwammen. Danach wurde der Fluss wieder enger.





Plötzlich hörte ich Nico vor mir rufen. Erst verstand ich nicht was los war. Er hatte in einer Gestrüppinsel unter Wasser eine Schlange gesehen. Ich konnte sie nicht erkennen, vermutlich weil ich nach der flaschen Größenordnung gesucht hatte. Nico erzählte dann, dass die Schlange einen Durchmesser von ca. 20cm hatte (ich dachte eher an eine Wasserschlange mit 3cm).
Der Guide meinte, dass das möglich sei und das Nico eine Anakonda gesehen hatte.

Am nächsten Plateau mussten wir aus dem Wasser. Der eigentliche Rio Prata war durch Regen zu trüb und wir mussten das letzte Stück zu Fuss gehen. Am Ende der Tour kamen wir bei der Anlegestelle heraus wo wir uns umziehen konnten. Dort waren einge Schmetterlinge unterwegs, die sich auf den Steinen sonnten.





Dann ging es wieder in die Lodge wo es Mittagessen gab. Und das reichlich. Es gab ein Buffet mit allem was die lokale Küche üblicherweise so zu bieten hat.
Nach dem Essen fuhren wir nicht zurück sondern es ging zur nahegelegenen "Araschlucht". Das war die größte Landsenke der Welt in der unmengen rote Aras lebten. Der Preis war es uns aber nicht wert reinzugehen, und so warteten wir am Eingang bis die 3-5Leute wieder zurück waren.

Endlich gegen 19Uhr waren wir wieder in Bonito. Nachdem wir eine Weile im Internet die Touren für den nächsten Tag recherchiert hatten, kamen wir zu dem Schluss, dass die Berühmte "Höhle mit dem blauen See" wohl doch nicht so toll ist. Wir wollten eh noch ins International Hostel weil wir rausfinden wollten wie spät wir da sein müssen und ob wir die Höhle nicht doch noch weglassen können.
Als wir gehen wollten trafen wir Cass die südafrikanische Australierin aus dem Pantanal wieder. Wir verabredeten uns für später und gingen erstmal zur Bank.
Die Banko do Brasil war recht weit weg und als wir ankamen war es nach 22Uhr. Erfreulich war, dass die Geldautomaten noch offen waren (ist in Brasilien nicht selbstverständlich). Unerfreulich war, dass man zu dieser Uhrzeit nur 100$R abheben durfte. Wir mussten also ein andermal wiederkommen.
Danach liefen wir mit Cass ins International Hostel. Auf dem Weg erzählte sie uns ihre unglaubliche Geschichte, wie sie im Nirvana abgesetzt wurde, mit einem öffentlich Bus dann gefahren ist, der im Schlamm stecken blieb und den die Fahrgäste rausschieben mussten. Wir hatten dagegen richtig Glück gehabt!

Im Hostel erfuhren wir, dass wir die Höhle nicht absagen konnten und dass wir um 7.30Uhr da sein sollten. 7.30!! Entspannung klingt anders.

Montag, 21. März 2011

21.3. Pantanal - Bonito

Heute früh wollte Donald, in dessen Zimmer ich übernachten konnte, eigentlich eine frühe Tour gehen. Allerdings verschliefen wir alle im Zimmer.
Erst als die Nachbargruppe zum Frühstück ging und anklopfte weckten wir auf.

Nach dem Frühstück machte unser Guide nocheinmal eine Tour auf der selben Strecken bei Tag. Diesmal aber länger, insgesamt 2,5h. Nico hatte genug von Schlammstrecken und blieb im überfluteten Camp um zu lesen.
Während der Wanderung stand ich eine Weile zusammen mit 2 anderen Teilnehmern an einer Matschpfütze während wir auf unseren (in die Wälder entschwundenen) Guide warteten. Ein kleiner Schmetterling flog mit atemberaubender Geschwindigkeit um uns herum und tauchte immer kurz in die Pfütze ein. Wir bemerkten, dass das ein HUMMINGBIRD war. Ich versuchte ihn zu fotografieren aber selbst auf den schärfsten Aufnahmen ist er verschwommen, so schnell war er.

Unterwegs trafen wir auf eine andere Gruppe, die ganz zufrieden aussah. Wir unterhielten uns etwas und hörten heraus, dass sie das selbe Programm hatten wie wir, allerdings mit einem Guide der sich richtig bemühte und anständigen Unterkünften. Sie wurden dann auch mit einem LKW abgeholt und noch ein Stück weiter gefahren während wir umdrehten. Damit zeigte sich einmal mehr, dass der Guide uns angelogen hatte von wegen "Keine LKW fahrt möglich, zu matschig". Der eigentliche Grund war, dass der LKW vorm Hostel aufgebockt lag und keine Hinterachse hatte. Aber mit der Wahrheit belästigen diese Leute ihre Gäste eh nicht. lieber erzählen sie Schauermärchen.

Ecological Expeditions Truck fährt nicht, "da die Strasse zu aufgeweicht ist" 

Währenddessen hatte Nico auch Wildlife zu sehen. Ein beachtlicher Leguan von annähernd 1m Länge spatzierte bzw. schwamm direkt an ihm im Camp vorbei und ließ sich in der Sonne nieder. Nico weckte eine Israeli die eine Kamera hatte und dann wurden Fotos geschossen und gefilmt wie der Leguan weiter wackelte.




Nach dem Mittagessen hatten wir 2h Zeit unsere Sachen zu packen. Unser "Starguide" war sehr erpicht darauf unsere Vouchers zu bekommen, da er damit wohl bezahlt wird.

Es ging wieder mit dem Boot zurück zur weggespühlten Brücke. Allerdings diesmal nicht mit einem großen Boot sondern zwei kleineren Booten.
Wir verluden das Gepäck in das mit dem größeren Motor wo auch ich mit 3 anderen Platz nahmen, während das zweite Boot mit der restlichen Truppe inklusive Nico belanden war.
Die Bötchen waren sehr schmal und daher instabil. Da mein Steuermann zu allem überfluss auch noch unser "Starguide" war, war mir schon bange um unsere Sachen.
Wir fuhren ein ganzes Stück und das kleinere Boot war längste verschwunden. Zwischendurch wurden wir von kleineren anderen Booten überholt. Die Krönung war, als er die Anlegestelle verpasste und das andere Boot uns hinterher kam um uns zu zeigen wohin es ging. Soviel zum Thema "Starguide".
Wir waren froh an Land zu sein und unser Gepäck trocken durchgebracht zu haben. Der Van mit den neuen Touristen stand schon bereit und wir konnten direkt einladen und weg fahren.
Die Dreckpiste auf der wir vor 3Tagen gekommen waren, war zwar Rinderfrei (bis auf ein zwei vereinzelte) aber dafür war sie nun an vielen Stellen überflutet. Das zeigte am deutlichsten, dass das Hochwasser weiter gestiegen war.

Wir fuhren ca. 30 min bis der erste aus der Gruppe ausstieg um Richtung Corumba weiter zu fahren. Nochmals eine Stunde und einen Zwischenstopp an einer Raststätte später waren wir dran. Wir kamen an einem Parkplatz an, wo uns ein viertrueriger  VW Polo Stufenheck übernahm. Mit diesem fuhren wir 2 Stunden lang nach Bonito.

In Bonito setzte uns der Fahrer am Ecological Expeditions Hostel ab - wir hatten ja noch in Campo Grande einen Preisnachlass für dieses Hostel bekommen. Das Hostel selbst war recht nett anzuschauen. Die Bediensteten machten aber wieder einen eher zweifelhaften Eindruck. Nichtsdestotrotz nahmen wir ein Zimmer zusammen mit einem Brasilianer, der aus Campo Grande kam. Mit ihm erkundeten wir dann auch die Stadt und gingen in ein abgelegenes aber trotzdem recht teures Fischrestaurant. Hier aßen wir Fisch und tranken ein paar Bier.

Nach dem Essen wollten wir das  HI Hostel Bonito suchen um dort unsere restlichen Touren zu buchen.
Wir liefen also eine Weile stadtauswärts, fanden aber nichts. Glücklicherweise liefen gerade zwei - offensichtliche - Gringos auch Stadtauswärts. Wir fragten ob sie wissen, wo das Hostel International ist.
Sie wussten es, da sie dort wohnten und führten uns hin: 1km! außerhalb. Aber gut, da wir den Ecological Expeditions keinen Cent zuviel geben wollten, liefen wir mit und buchten unsere Touren dort.
Einziger Nachteil: Start der Tour ist 9:00 Morgens am Hostel eine Abholung nicht möglich. Es schien wohl schon öfters Probleme mit Ecological Expeditions gegeben zu haben. So stand als Kommentar/Zimmernummer neben unseren Reservierungen: "casa dos amigos"...

20.3. Pantanal: Flussfahrt / Piraniafischen / Nachttour

7Uhr gab es Frühstück. Entsprechend zeitig klingelte mein Wecker. Um schlafen zu können muss man die Umgebung einfach ausblenden.
Danach ging es zum Frühstück das hauptsächlich aus Früchten bestand. Bananen machen satt, Papaya schmeckt gut und Ananas ist für die Abwechslung da.
Die Straße war gegenüber Gestern Abend total matschig. Es hatte massiv geregnet, also kein Ende der Überschwemmung in Sicht.

Am Vormittag stand dann eine Bootstour an. Wir fuhren ca. 2h auf dem Fluss der statt 2m ca. 20m tief war.





Wir hatten diesmal einen Schotten aus der anderen Gruppe mit dabei, der Vögel schauen wollte.
Wir sahen eine Capibara Mutter mit 2 oder 3 Jungen, ca. 2m daneben stand ein kleines Reh. Außerdem kamen 2 Tukane vorbei geflogen. Die müssen ordentlich mit den Flügeln schlagen um nicht vom Himmel zu fallen. Aber ihre riesigen Schnäbel leuchten prächtig.

Mittag gab es Hünchen. Das war wirklich gut. Anschließend folgte eine Siesta von 2h.

Danach gingen wir Piranhafischen in der Nähe. Piranhafischen ist zeimlich einfach. Wir hatten eine Angelroute aus Bambus, eine Angelschnur und einen Haken an dem etwas Rinderleber befestigt wurde. Man warf das ins Wasser und wartete. Der Guide sagte, wir sollten mehrfach das Fleisch ins Wasser tauchen um "anzuklopfen" damit die Fische wüssten wohin sie schwimmen sollen.
Aber es ging auch ohne das. Einfach rein ins Wasser etwas warten, und wenn es zuckt ordentlich ziehen.
Ich hatte relativ schnell 3 Piranhas gefischt, Nico musste bis ganz zum Schluss auf seinen Fang warten. Es wurden außerdem auch noch zwei gute Speisefische gefangen.







Als wir zurück im Camp waren sagte der Guide auf Englisch, dass wir die nun auch ausnehmen müssten. Das war kein Spass, also gings daran die Schuppen abzumachen und die Innereien rauszunehmen.
So preperiert gingen sie in die Küche. Heute abend gibt es Piranhas für alle.

Kurz vor dem Abendessen begann es dann wieder zu regnen. Als wir auf unserer "Veranda" standen, sahen wir eine Otterfamilie hinter dem Haus entlang schwimmen. Sie hatten ihr Versteck unter zwei umgedrehten Booten ca 7m hinter unserer Hütte.
Die Fische waren lecker, aber man merkte es den Piranhas an, dass sie lieber fressen als gefressen werden. Es war wenig dran und es gab reichlich Gräten. Die beiden Speisefische hingegen waren gut zu essen.

Nach dem Essen wollten wir unsere Nachttour machen. Es hatte wieder aufgehört zu regnen, aber unser Guide wollte nicht wirklich. Also fragten wir nach Taschenlampen. Die sollte es wohl erst geben, dann doch nicht, am Ende wollte er dann doch eine Tour machen.
Wir brachen auf und wateten durch den Matsch. Da die Flipflops für sowas nicht gemacht waren trugen die meisten ihre Schuhe und gingen Barfuß. Der Guide zeigte uns die Vögel die wir schon gestern gesehen hatten und ein Reh sowie einen Caiman.



Dann hörten wir ein tiefes sehr lautes Geräusch von einem Tier. Der Guide meinte das wäre ein Caiman, einige wollten das nicht glauben. 5m weiter meinte der Guide dann, dass es nichts weiter zu sehen gäbe und dass er jetzt umkehren würde - nach 10min Tour. Scheinbar war er einmal mehr beleidigt oder was auch immer.
Er ging allein zurück. Die Gruppe ging geschlossen noch eine Stunde weiter Tiere suchen.
Wir fanden eine Herde Wildschweine (Capibaras) ein Gürteltier sowie Rehe.
Von Mücken zerstochen und von unserem "Guide" einmal mehr enttäuscht kehrten wir zurück.

Jeder wollte jetzt duschen, aber da wir alle im selben Zimmer waren gab es stau. Einige wollten aus einem befreundeten Zimmer Decken organisieren. Als wir drüben waren sahen wir, dass das dortige Nachbarzimmer mit Klimaanlage offen und leer war. Wir zogen kurzerhand einfach alle um und schliefen in den beiden Zimmern dort.
Deren Grundanmutung war besser, es gab eine Klimaanlage und wir waren weniger Leute pro Zimmer. Einziger Nachteil: UNMENGEN Ameisen im Bad und den Steckdosen(!). Keine Ahnung warum, vielleicht werdfen die kleinen Viecher von elektrischen Feldern angezogen.