Montag, 28. März 2011

22.3. Bonito: Schnorcheln im Rio Prata

Das Frühstück mit Früchten fällt gewohnt aus. Danach gehts zum International Hostel, aber so dass unsere Hostelbetreuer das nicht mitbekommen. Offiziell schauen wir uns erstmal nur die Stadt an.
Gebucht haben wir für heute die bekannteste Tour: Schnorcheln im Rio de la Prata. Eine Ganztagestour.

Im International Hostel trafen wir dann ein Pärchen das wir auch schon im Ecological Expeditions Hostel gesehen hatten. Den beiden wurde die Kamera von einem der Ecological Expeditions Mitarbeiter gestohlen. Er lief damit wohl eine Weile durchs Hostel, ließ sie aber irgendwann liegen, was die beiden für eine Rettung nutzten. Nach dieser Aktion wollten sie dort natürlich nicht mehr weiter übernachten und wechselten das Hostel.

Nachdem wir Tour und Transfer bezahlt hatten, stiegen wir in den Minivan und fuhren über eine Stunde lang durchs Land.
Wir kamen dann auf einer Ranch an. Der Besitzer hatte einen Teil davon zum Privatreservat erklärt. Darauf war eine sehr ordentlich gepflegte Lodge mit überdachten Hängematten, Umkleidekabinen, Souvenierschop und Speisesaal (die Tour ist inkl Mittagessen). Man achtete hier sehr auf ökologisches Verhalten und versicherte uns, dass die Folietüten wiederverwendet werden, und dass hier Müll getrennt wird.



Das Eingangsprozedere dauerte seine Zeit. Auch weil immer nur kleine Gruppen mit viel Abstand zueinander in den Fluss dürfen. Wir warteten sicherlich 30min bis 1h bis wir unsere Nassanzüge bekamen.
Danach wurden die wieder halb ausgezogen (weil wir noch zu wandern hatten) und stiegen auf einen PickUp mit Sitzbänken der runter zum Wald fuhr.

Dort angekommen checkte unser Guide eine Stoppuhr die anzeigte wenn die letzte Gruppe losgelaufen ist und setzte die wieder für die nächste zurück.
Wir liefen dann ca. 20-30min durch den Wald. Tiere sahen wir leider keine, aber ein Urwald war das von der Wegetation her trotzdem. Man achtete sehr darauf (wie auch in der Lodge) alles sehr naturgetreu zu lassen. Man räumte den Weg nicht frei wenn ein Ast da lag, sondern lief halt 2m extra außen herum.


Dann kamen wir an einem Podest an wo wir eine Kurzeiweisung ins Schnorcheln/Floaten erhielten. Schon vom Podest aus konnten wir viele verschiedene Fische sehen.



Mit der Taucherbrille war es dann als würde man in ein Aquarium schauen. Das Wasser war so klar, dass man ohne Probleme von einem Ufer zum anderen Schauen konnte. Dabei waren andauernd Fische um uns herum. Von kleinen Fischen, die gefallen an meinen Pantanal-Mückenstichen hatten und andauernd daran herum zupften, bis zu Fischen vom Kaliber von Karpfen.

Zuerst schwammen wir aktiv flussaufwärts. Oberhalb des Podestes waren einige Quellen. Einige sahen aus als würde der Sand kochen. Eine andere war ein tiefes Loch im Flussbett, dass ca. 1m im Durchmesser war und 5m tief und aus dem kaltes Wasser aufstieg. Die Temperatur des Flusses war ansonsten mit 26° sehr angenehm.

Dann ging die eigentliche Tour los. Wir lagen einfach im Wasser und ließen uns Flussabwärts treiben (floaten). Es ging durch Seegras-Fahnen die im Wasser "wehten", vorbei an Bäumen die im Wasser lagen und unter dehnen sich unmengen Fische tümmelten. Der Boden war erst mit Kies belegt, später dann nur noch Sand. Es war strickt verboten während der Tour aufzustehen, weil man sonst zuviel Sand aufgewirbelt hätte.
Ich hielt mich bewusst etwas zurück und hatte ca. 50m Abstand zur Gruppe. Ich ließ mir Zeit und schwamm von Ufer zu Ufer. Plötzlich, als ich flussabwärts schaute, schwamm ein 2m Kaiman auf mich zu. Der war deutlich größer als das was wir im Pantanal gesehen hatten. Glücklicherweise wollte er nicht ausprobieren wie ich schmecke, sondern verzog sich direkt ins Uferdickicht.
Nach einer ersten Passage die ca. 30Min dauerte wurde das Wasser immer schneller und wir steuerten auf Stromschnellen zu. Kurz davor war ein Seil aufgespannt und man ging aus dem Wasser, lief um die Stromschnellen herum und dann wieder zum Fluss.




Währenddessen war das eingetreten, was ich als "Worstcase" bezeichnen würde: Nico hatte eine tolle Unterwasserkamera dabei. Doch bei unserem ungeplanten und hektischen Aufbruch ins Pantanal hatten wir das Ladekabel für die Kamera vergessen. Mitten in der Rio Prata Tour war der Akku leer.
Glücklicherweise ergab es sich, dass zwei Pärchen Kameras im Hostel ausgeliehen hatten und sie uns einfach hin und wieder mit knipsten.

Im Nächsten Abschnitt kamen wir zum "Vulkano". Das war eine sehr große Quelle die komplett mit Sand bedeckt war und entsprechend brodelte. Das Wasser war hier ca. 4-5m tief. Hier konnte man versuchen gegen das ausstöhmende Wasser hinunter zu tauchen.



Dann ging es wieder weiter mit floaten. Wir kamen an einer sehr breiten Stelle vorbei wo Schwärme aus großen Fischen schwammen. Danach wurde der Fluss wieder enger.





Plötzlich hörte ich Nico vor mir rufen. Erst verstand ich nicht was los war. Er hatte in einer Gestrüppinsel unter Wasser eine Schlange gesehen. Ich konnte sie nicht erkennen, vermutlich weil ich nach der flaschen Größenordnung gesucht hatte. Nico erzählte dann, dass die Schlange einen Durchmesser von ca. 20cm hatte (ich dachte eher an eine Wasserschlange mit 3cm).
Der Guide meinte, dass das möglich sei und das Nico eine Anakonda gesehen hatte.

Am nächsten Plateau mussten wir aus dem Wasser. Der eigentliche Rio Prata war durch Regen zu trüb und wir mussten das letzte Stück zu Fuss gehen. Am Ende der Tour kamen wir bei der Anlegestelle heraus wo wir uns umziehen konnten. Dort waren einge Schmetterlinge unterwegs, die sich auf den Steinen sonnten.





Dann ging es wieder in die Lodge wo es Mittagessen gab. Und das reichlich. Es gab ein Buffet mit allem was die lokale Küche üblicherweise so zu bieten hat.
Nach dem Essen fuhren wir nicht zurück sondern es ging zur nahegelegenen "Araschlucht". Das war die größte Landsenke der Welt in der unmengen rote Aras lebten. Der Preis war es uns aber nicht wert reinzugehen, und so warteten wir am Eingang bis die 3-5Leute wieder zurück waren.

Endlich gegen 19Uhr waren wir wieder in Bonito. Nachdem wir eine Weile im Internet die Touren für den nächsten Tag recherchiert hatten, kamen wir zu dem Schluss, dass die Berühmte "Höhle mit dem blauen See" wohl doch nicht so toll ist. Wir wollten eh noch ins International Hostel weil wir rausfinden wollten wie spät wir da sein müssen und ob wir die Höhle nicht doch noch weglassen können.
Als wir gehen wollten trafen wir Cass die südafrikanische Australierin aus dem Pantanal wieder. Wir verabredeten uns für später und gingen erstmal zur Bank.
Die Banko do Brasil war recht weit weg und als wir ankamen war es nach 22Uhr. Erfreulich war, dass die Geldautomaten noch offen waren (ist in Brasilien nicht selbstverständlich). Unerfreulich war, dass man zu dieser Uhrzeit nur 100$R abheben durfte. Wir mussten also ein andermal wiederkommen.
Danach liefen wir mit Cass ins International Hostel. Auf dem Weg erzählte sie uns ihre unglaubliche Geschichte, wie sie im Nirvana abgesetzt wurde, mit einem öffentlich Bus dann gefahren ist, der im Schlamm stecken blieb und den die Fahrgäste rausschieben mussten. Wir hatten dagegen richtig Glück gehabt!

Im Hostel erfuhren wir, dass wir die Höhle nicht absagen konnten und dass wir um 7.30Uhr da sein sollten. 7.30!! Entspannung klingt anders.

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