Montag, 21. März 2011

17.3. Rio de Janeiro: Favela

Wir standen gegen 8 auf um zusammen mit Lukas die morgentliche Favela-Tour zu machen. Nach dem Frühstück gingen wir zusammen mit ihm zur Straße wo ein Minnibus die Teilnehmer einsammelte. Wir gingen hin und fragten, ob wir mit gehen könnten, aber die Plätze waren abgezählt und deshalb wurde daraus nichts. Also gingen wir wieder ins Hostel. Wir überlegten, ob wir zum Strand gehen sollten. Da wir aber kein Geld hatten ging Nico auf Suche nach einem Geldautomat. Ich buchte derweil unsere Tour für Nachmittag 1Uhr. Nach einer halben Stunde kam Nico durchgeschwitzt und ohne Geld wieder. Die Banken in der Umgebung akzeptierten keine internationalen Visakarten, deshalb informierte er sich nochmal an der Rezeption und verschwand dann noch einmal für eine halbe Stunde. Die Zeit verran und es lohnte nicht mehr aufzubrechen. Wir warteten deshalb auf den Bus für die Tour und blieben im Hostel. Es gab dort auch genug Deutsche mit denen man sich unterhalten konnte.

Gegen 1Uhr statete die Tour - bzw. das nervige Vorspiel. Wir fuhren anderhalb Stunden mit einem Minibus und einem dauernd telefonierenden und dabei hysterisch klingenden Fahrer durch Rio um die Teilnehmer einzusammeln. An einer Stelle, drehten wir 3 Runden, weil er etwas vergessen hatte. Erschwehrend kam hinzu, dass er eine CD mit Elton John laufen hatte. Diese Art Musik passt überhaupt gar nicht nach Rio! Wir waren also etwas angepisst, da das alles eine Zeitverschwendung für uns war.

Endlich gegen 3Uhr kamen wir in Rocinha an. Rocinha ist die größte Favela in Rio. An den Berghängen wohnen 200.000 Menschen in kleinen Häuschen. Das gesamte Gebiet steht unter kontrolle einer Drogengang. Unser Führer sagte uns etwas zu den Basics in der Favela:
1. Keine Fotos von Dealern und den "Securities". Es gilt "We don't shoot them, they don't shoot us"
2. Wenn jemand versehentlich doch jemanden Fotografiert der das nicht will, kommt einer vorbei und will sehen, wie man das Bild wieder löscht. Keine Panik, alles ok.
3. In der Favela gibt es keine Diebstähle von Touristenzeug. Es gibt dort nur große Verbrechen, keine kleinen. Die Drogengang sorgt für Ruhe. Würde jemand meine Kamera klauen, wäre das mit ziemlicher Sicherheit sein Todesurteil.
4. Touristen sind gern gesehen, die Leute sind stolz darauf, dass sich jemand für sie interessiert.

Das typische Fortbewegungsmittel in der Favela ist das Mototaxi. Jungs die mit ihren Motorädern bis zuu 2 Personen mitnehmen. Wir saßen jeweils auf ein Motorad auf, der Guide bezahlte 2$R pro Person und los ging die wilde Fahrt. Mein Fahrer wollte es wissen - ich startete als 12. und kam als 3. an. Ohne Helm und steil bergauf auf Serpentinen, war das schon ein Nervenkitzel.
Danach liefen wir die "Straße 1" hinunter. Diese war an manchen Stellen nicht breiter als 1m. Die Stromleitungen hingen überall wild durch die Gegend - der Strom in der Favela wird traditionell geklaut. Genauso wie das Wasser. Niemand von den 200.000 bezahlt dafür. Wir gingen zuerst in eine kleine Galerie wo Leute aus der Favela die mit Grafity angefangen hatten heute Bilder verkaufen. Die Bilder waren ziemlich cool, aber auch teuer. Bis über 200€ für ein großes.
Auf dem Dach der Galerie gab es den ersten Überblick. Unten im Tal ein Viertel der UpperClass am Strand, jenseits der Straße die größte Favela Rios.










Wir liefen weiter und trafen ein paar Jungs die an der Straße bereits auf uns gewartet hatten. Sie holten ein paar lehre Eimer und Holzstöcke und spielten den Samba für uns. Sehr beeindruckend wieviel Rhytmus aus einem Eimer kommen kann. ;)






Danach kamen wir an einer kleinen Laden vorbei wo es etwas zu essen gab. Es gab viele verschiedene süße und herzhafte Sachen zu essen. Weiter die Straße hinunter kamen wir an einem Hilfsprojekt vorbei, was Kleinkinder aus der Favela betreut und wo freiwillge Helfer aus aller Welt mitarbeiten können. Auf dem Dach des Kindergartens hatte man eine super Aussicht und es wurden dort viele Fragen gestellt. Die Zeit verging sehr schnell und der Taxifahrer rief irgendwann ungeduldig unseren Guide an, wo wir bleiben würden.





Wir machten uns auf den Weg nach unten und liefen aus der Favela heraus. Die Rückfahrt verlief deutlich zügiger als die Hinfahrt und wir wurden in Lappa abgesetzt (der Partyecke von Rio). 

Wir gingen unsere Sachen hoch ins Hostel schaffen (15Min zu Fuss - bergauf...) um dann am Abend nochmal weg zu gehen.

Ich wollte nach Santa Theresa in ein kleines Restaurant mit lokaler Küche gehen. Als wir dort angekommen waren, mussten wir festellen, dass das zu hatte. Wir waren wohl zu spät.
Wir gingen dann runter nach Lappa um dort etwas zu finden. Es war Saint Patricks Day und überall ranten Leute in Grün herum. Wir standen so auf der Straße, als uns ein älterer Brasilianer (der schon ordentlich einen getrunken hatte) auf englisch ansprach. Er heiße Romeo und wollte uns helfen. Was könnte er für uns tun. Wir sagten, wir wollten was ordentliches essen für nicht zuviel Geld. Er fragte ob 10$R für uns in Ordnung wäre, wir sagten klar. Es gab nämlich nix vernünftiges für 10, soviel wussten wir.
Er führte uns zu einer kleinen Küche an der Straße die wir vorher auch schon inspiziert aber nichts passendes gefunden hatte. Romeo verhandelte mit dem Besitzer und wir bekamen das versprochene Essen. Es war wirklich gut. Dann noch einen Cachassa Sho für 1€. Romeo bekam ein paar Pommes von uns, während er uns sein Leben erzählte. Er war in den Staaten für 4Jahre, hätte früher bei den Drogenbanden mitgemacht und dann alles verloren bis auf sein Leben.
Da uns die Story etwas strange vorkam und Romeo auch nicht recht in unsere Abendplanung passte, verabschiedenten wir uns nach der Bezahlung (der Besitzer des Lokals erschien stinksauer ;) ) von Romeo uns sagten wir müssten weiter.

Als wir dann so in einer Kneipe in Lappa saßen, kamen plötzlich ein paar Kanadierinnen von der Favelatour vorbei. Mit denen zogen wir dann durch die Pups und gingen in eine Sambabar wo man tanzen konnte. 
Nachdem dort zugemacht wurde, schauten wir uns noch (bei Nacht) ein Kunstprojekt an - eine Treppe, die mit bunten Fließen verziehrt war. Dort saßen viele junge Pärchen herum die arg verduzt waren, Touristen um diese Zeit dort zu sehen.


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